Samstag, 24. Mai 2025 – 19 Uhr
Sonntag, 25. Mai 2025 – 18 Uhr
Karola Pavone, Sopran
Marie Seidler, Alt
Daniel Schreiber, Tenor
Johannes Hill, Bass
Idsteiner Kantorei
Nassauische Kammerphilharmonie
Carsten Koch, Leitung






Elias – religiöser Fanatiker oder Heiliger?
Nach dem Propheten Elias (Elija) ist kein biblisches Buch benannt, seine Geschichte wird im ersten Buch der Könige ab Kapitel 17 erzählt, und in 2. Könige 2 erfahren wir von Elias Entrückung, seiner „Himmelfahrt“. Dennoch wurde er im frühen Juden- und Christentum zum wichtigsten aller alttestamentlichen Propheten.
Elias lebte im 8. Jahrhundert vor Christus, zunächst in der Regierungszeit von König Ahab. Von diesem König heißt es, er habe eine heidnische Frau, Isebel, geheiratet und Baal, dem Wetter- und Fruchtbarkeitsgott, einen Altar gebaut und ihn angebetet. Obwohl das Volk Israel bereits während seiner Wüstenwanderung mit dem Baalskult in Berührung gekommen war, in der Frühzeit die Verehrung JHWHs und Baals keine Gegensätze bildeten, wird in den Elia-Erzählungen bedingungslose Treue zu JHWH gefordert. Der Baalskult wird als Götzendienst und Verstoß gegen das erste Gebot bezeichnet: „Ich bin der Herr dein Gott, du sollst keine anderen Götter haben neben mir“. Und Elias Name ist Programm: Elijachu heißt er auf Hebräisch, mein Gott ist JHWH. Er setzt sich bedingungslos für den wahren Gott Israels ein. Die grauenvolle Vernichtung der Baalspriester wirkt verstörend. Dennoch ist Gott mit Elias, selbst als dieser spürt, dass er nichts gegen die Königin und ihren Zorn ausrichten kann und er in die Wüste flieht. Gottes Engel rettet ihn und baut ihn wieder auf. Elias soll Gottes Wort weiter verkündigen, bis er zum Schluss von Gott in den Himmel aufgenommen wird.
Elias – religiöser Fanatiker oder Heiliger? Ich denke, er ist keines von beiden.
Er mag wie ein religiöser Fanatiker wirken, aber letztendlich wird sein Handeln nicht glorifiziert. Er ist der Prophet, der den einen Gott und seine Gebote verkündet, dabei immer wieder auch scheitert und sein eigenes Scheitern auch zulässt. Auch ein Heiliger war er sicher nicht, obwohl es in der jüdischen Tradition die Auffassung gibt, er sei ein Engel gewesen, der einige Zeit auf der Erde lebte. Im Neuen Testament steht Elias exemplarisch für alle Propheten, er steht bei der Verklärung Jesu gemeinsam mit Mose auf dem Berg Tabor. Im ersten Jahrhundert nach Christus wurde im Judentum sogar die Wiederkehr Elias erwartet, was auch Jesus und seine Jünger prägte. Elias, der Prophet zwischen Anerkennung und Ablehnung, wusste sich immer von Gott getragen. Gott ist mit Elias, in seinem Ringen und Scheitern. „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir“, diese Psalmworte haben Mendelssohn dazu bewogen, den Propheten Elias genau in dieses Licht zu rücken.
Pfarrerin Stefanie Glaser

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